Wie ein altmodisches Lernwerkzeug zum digitalen Super-Tool werden kann
Erinnerst du dich noch an deine Schulzeit?
An das eine Lernmittel, das du gehasst hast, aber das am Ende doch irgendwie funktioniert hat?
Vielleicht waren es Karteikarten, Lückentexte oder gar diese merkwürdigen „Mindmaps“, die dir keiner richtig erklären konnte.
Was, wenn genau in diesen verstaubten Werkzeugen das Potenzial steckt, heute ein innovatives, digitales Produkt zu schaffen, das Schüler*innen begeistert und bindet?
Klingt verrückt? Vielleicht. Aber manchmal liegt der nächste Durchbruch genau dort, wo niemand mehr hinschaut.
Warum „alt“ nicht automatisch „überholt“ heißt
Digitale Geschäftsmodelle verlangen nach klarem Nutzen und starker Positionierung.
Und genau da kommt eine oft übersehene Möglichkeit ins Spiel: Was wäre, wenn ein altgedientes, scheinbar ausgedientes Lernmittel als neues, digitales Spezialwerkzeug glänzen könnte?
Statt das Rad neu zu erfinden, kann es sinnvoller sein, mit den Werkzeugen zu arbeiten, die eigentlich längst aus dem Lehrmittelkoffer verschwunden sind – und ihnen ein überraschendes Upgrade zu verpassen.
Der unterschätzte Star: Lernkarten
Ein Beispiel dafür liefert das Münchner EdTech-Startup StudySmarter.
2012 zeigten Studien noch: Lernkarten sind bei Schüler*innen und Studierenden eher unbeliebt – nur 11 % nutzten sie regelmäßig, viele fanden sie langweilig oder zu zeitaufwendig. Und dennoch:
2020 wurde in einer EEG-Studie (Kardan et al.) nachgewiesen, dass genau diese kognitive Anstrengung das Langzeitgedächtnis stärkt.
Lernkarten wirken. Sie aktivieren unser Gehirn. Aber nur, wenn sie auch verwendet werden.
StudySmarter hat das Potenzial erkannt und Lernkarten digitalisiert – mit Gamification, Fortschrittsanzeige, Social Learning.
Plötzlich war das ehemals langweilige Lernmittel ein cleveres Feature. Und es hat funktioniert: Über 100 Mitarbeitende, Millionenfinanzierung, europaweite Verbreitung.

Altes Werkzeug, neue Mechanik
Was bedeutet das für die Entwicklung digitaler Lernprodukte?
Ganz einfach: In jedem Produkt schlummert vielleicht ein übersehenes Feature – ein „nerviges“ Tool, das durch kluge Weiterentwicklung zur Geheimwaffe werden kann.
Der Schlüssel ist: Neu denken
- Welche Lernmethoden sind veraltet, aber wirkungsvoll?
- Welche wurden vergessen, weil sie händisch oder sperrig waren?
- Welche kannst du durch UX, Design oder smarte Logik wieder attraktiv machen?
Vielleicht ist es die klassische Lückentext-Methode – neu gedacht mit adaptiven Hilfestellungen. Vielleicht ein Aufsatz-Baukasten, der echtes Feedback gibt. Vielleicht ein Mathe-Trainer, der Fehler logisch rückmeldet wie ein guter Lehrer.
Der Clou: Du brauchst kein neues Konzept – du brauchst eine neue Mechanik.
Denkimpuls: Produktdesign mit Köpfchen
Gerade in der Welt der digitalen Bildung gilt: Features müssen faszinieren. Nicht durch Oberflächenglanz, sondern durch das Gefühl: “Das hilft mir wirklich.”
Das bedeutet: Nicht nur Funktionen bauen, sondern Relevanz erzeugen.
Und genau hier liegt die große Chance:
Ein bisher ignoriertes Lernmittel kann – richtig gedacht – zum Signature Feature deiner Plattform werden.
Deine Aufgabe (Warm-up Challenge)
🧠 Nimm dir 5–10 Minuten und geh diese drei Fragen durch. Schreib dir deine Ideen auf – oder noch besser: sprich sie laut aus.
- Welche Lernmittel bevorzugst du persönlich? (leicht)
- Welche Lernmittel kennst du, aber nutzt fast niemand mehr? (mittel)
- Welches dieser Lernmittel eignet sich besonders, um es digital neu zu denken – als spannendes Spezialwerkzeug? (schwierig)
Wähle eine Frage aus und notiere deine Gedanken. Vielleicht ist da schon der Anfang deines nächsten erfolgreichen Features.
Zum Schluss: Bleibt nur eine Frage
Was wäre, wenn das langweiligste Lernmittel deiner Schulzeit heute zum wertvollsten Feature deines Produkts wird?
Die Tools sind da. Die Studien auch. Jetzt fehlt nur dein Blickwinkel.
Customer Lifetime Value und Abos in EdTech
Stell dir vor, dein Kind wird gerne morgens wach – weil Schule spannend ist.
Nicht, weil du es motivieren musst, sondern weil es sich selbst motiviert.
Was, wenn wir unsere Lernmittel so gestalten könnten, dass sie dieselbe Anziehungskraft haben wie das Lieblingsspiel auf der Konsole?
Und was, wenn genau das der Schlüssel wäre, nicht nur für mehr Freude am Lernen, sondern auch für den wirtschaftlichen Erfolg von Bildungsunternehmen?
Jeder Mensch verdient eine Lernwelt, die ihn erfüllt.
Doch in vielen Klassenzimmern verblasst genau diese Erfüllung – Routine hat sich breitgemacht.
Dabei schlummert im Bildungsbereich eine unglaubliche Kraft: Die Fähigkeit, Lernen in echte Motivation zu verwandeln. Und der Wandel hat längst begonnen.
Von 150 Euro zu Millionenpotenzial: Was ein einziger Kunde heute wert ist
Ein Schüler steht vor dem Abi. Es ist die wohl wichtigste Prüfung seiner bisherigen Laufbahn.
Also greift er zu Lernmaterialien – für drei Hauptfächer, ein Nebenfach, Lernhefte, Übungshefte. Sechs Produkte à 25 €. Ergebnis: Ein Customer Lifetime Value (CLV) von 150 €.
Das ist solide. Verlässlich. Aber auch limitiert.
Denn dieser CLV basiert auf einem einmaligen Bedarf, einer punktuellen Lernkrise.
Aber was passiert, wenn Lernen nicht mehr nur „auf den letzten Drücker“ passiert – sondern kontinuierlich?
Wenn die Plattform nicht nur prüfungsfit, sondern auch lernfreudig macht?
Was andere schon erreicht haben – und was uns das sagen sollte
In den USA macht es Chegg vor: eine Lernplattform, auf der Schüler monatlich knapp 20 $ investieren – und zwar nicht nur in der Prüfungszeit.
Zum Zeitpunkt des Börsengangs war Chegg 1,1 Milliarden Dollar wert. Warum? Weil es verstanden hat, dass Lernen ein kontinuierlicher Prozess ist – und kein Ausnahmezustand.
Was wäre, wenn wir im deutschsprachigen Raum denselben Mindset-Wechsel zulassen?

Ein Rechenbeispiel
In Deutschland besuchen rund 2,3 Millionen Schüler*innen ein Gymnasium.
Ein Marktanteil von nur 4 % entspräche 91.200 Schülern.
Bei einem monatlichen Abo-Preis von 15 € wären das rund 16,4 Millionen Euro Jahresumsatz.
Und das ist nur die Spitze des Eisbergs:
- Keine Druck-Deadlines mehr
- Flexibel erweiterbare Inhalte
- Echtzeit-Feedback statt Papierlösungen
- Mehr Nähe zur Lebensrealität der Schüler
Ein digitales Abo-Modell macht aus einem linearen Buchverkauf ein lebendiges Lernsystem.
Was sich ändern muss – und wo die Herausforderungen liegen
Klar: Eine Plattform allein bringt noch keine Nutzer.
Ohne kluges Online-Marketing, klar definierte KPIs und ein durchdachtes Onboarding bleibt jedes Tool eine leere Hülle.
Deshalb kommt es auf die richtigen Fragen an:
- Welche Features sorgen dafür, dass Nutzer täglich zurückkommen?
- Welcher Teil der Plattform ist so gut, dass ich traurig wäre, wenn er weg wäre?
- Was motiviert Schüler wirklich – und was hält sie im Lernfluss?
Das sind keine Fragen, die sich nur Gründer oder Investoren stellen sollten – sondern alle, die Bildung gestalten.
Gamification ist kein Bonus – sie ist das fehlende Puzzlestück
Gerade in der Bildung brauchen wir mehr als Inhalte – wir brauchen Erlebnisse.
Motivation entsteht dort, wo das Gehirn kleine Siege feiern darf.
Gamification – richtig eingesetzt – ist keine Spielerei, sondern ein Design-Ansatz, der Nutzern das Gefühl gibt: Hier bin ich richtig. Hier wachse ich.
Ein starkes Abo-Modell kombiniert:
- Kontinuierliche Inhalte
- Emotionales Nutzererlebnis
- Relevante Metriken wie CLV, Cost per Lead und Retention
- Strategisch eingesetztes Gamification-Design
Fazit: Der Wandel beginnt nicht mit Technik – sondern mit Mut
Lernen darf wieder begeistern. Nicht nur, weil es für Prüfungen hilft – sondern weil es sich gut anfühlt.
Weil es Kinder stärkt, Eltern entlastet und Lehrkräfte inspiriert.
Der Customer Lifetime Value ist mehr als eine Metrik.
Er ist ein Spiegel dafür, wie viel Vertrauen ein Nutzer in ein Lernsystem hat.
Und genau dieses Vertrauen gewinnen wir, wenn wir mehr bieten als Bücher: Ein digitales Zuhause für Bildung.
Und jetzt?
Frag dich:
Würdest du diese Plattform deinen eigenen Kindern empfehlen?
Wenn die Antwort Nein ist – was müsste sich ändern?
Oder anders gefragt:
Wann beginnt Bildung wieder zu leuchten?
Vielleicht heute. Vielleicht mit deinem nächsten Konzept.
Vielleicht mit einem mutigen Schritt raus aus der Routine – und rein in das, was wirklich zählt.
Dein nächster Schritt: Denk weiter – und anders
Wenn ein Artikel dich inspiriert, dann sollte er nicht nur gelesen, sondern auch weitergedacht werden. Deshalb lade ich dich ein, die Ideen direkt auf dein eigenes Bildungsprodukt oder digitales Geschäftsmodell zu übertragen.
💡 1. Rechne es durch
Wie hoch ist aktuell der durchschnittliche Customer Lifetime Value (CLV) deiner Nutzer?
Und jetzt stell dir vor, du würdest stattdessen auf ein Abo-Modell setzen. Was würde sich verändern – in der Kundenbindung, im Umsatz, aber auch in der Beziehung zum Produkt?
🧠 2. Denke in Nutzung – nicht nur in Umsatz
Welche Funktionen oder Inhalte sorgen heute schon dafür, dass deine Nutzer regelmäßig zurückkehren?
Und was könntest du tun, damit sie sich auf die nächste Session richtig freuen? Vielleicht durch kleine Gamification-Elemente, clevere UX oder einfach mehr Herz im Detail?
🔍 3. Spiel es mal ganz durch
Angenommen, du startest morgen ein neues, digitales Bildungsmodell im Abo:
- Was wäre das eine Feature, das Nutzer wirklich bindet?
- Wie müssten sich die Inhalte anfühlen – frisch, nützlich, vielleicht sogar überraschend?
- Und Hand aufs Herz: Würdest du das Produkt selbst regelmäßig nutzen? Wenn nicht – was müsste sich ändern?
Neugierig geworden?
Dann ist jetzt vielleicht genau der richtige Moment, nicht nur an Geschäftsmodelle, sondern an echte Lernerlebnisse zu denken. Denn am Ende zählt nicht nur, wie oft jemand zahlt – sondern wie sehr er es will.
Wie sähe dein Abo-Modell aus, das nicht nur verkauft, sondern begeistert?
Aktuelle Modelle der Preisgestaltung in deutschen Online Bildungs-Plattformen:
Name | Modell | Preisgestaltung | Link |
Cleverly | Einzelstunden | 22,50-40,00€ pro Stunde | https://cleverly.de/preise |
StudySmarter | Monats- und Jahresabo | 7,99€/Monat 54,99 Euro/Jahr |
https://www.studysmarter.de/magazine/studysmarter-studocu-vergleich/ |
SofaTutor | Basis/Premium-Abo | 11,99€ pro Monat 14,99€ pro Monat |
https://www.sofatutor.com/preise |
Scoyo | 1/6/12 Mon. Abo Rabatte pro Kind |
14,99€/8,99€/6,99€ effektiv pro Monat |
https://www.scoyo.de/abos-und-preise/ |
Grammario | In-App Käufe | 9,99 €/Monat; 47,99 € für 6 Mon. 83,99 € für 12 Mon. |
https://apps.apple.com/de/app/grammario-grammatik-lernen/id1554138665 |
FoBizz | Schullizenz | Basic kostenlos Schule ab 500€ |
https://fobizz.com/preise/ |
Know Unity | Jahresabo | 71,80 € pro Jahr | https://knowunity.de/pro-plan |
Hello World App | Private Beta | – | https://www.hhhelloworld.com/ |
Scobees | Jahrgangs- und Schullizenzen | 0, 1.950€-4.900€/Jahr | https://scobees.com/preise/ |
Knowbody App | Klassen und Schullizenzen | Kostenlos / 150€ pro Klasse / 400€ pro Schule |
https://knowbody.app/preise-und-lizenzen/ |
Yuno | In-App Käufe | 12,99 €/Monat 79,99€/Jahr |
https://apps.apple.com/de/app/yuno-wissen-zum-h%C3%B6ren/id1500143611 |
Fox Education | Basic-Max Lizenz pro Schüler |
1€/1,5€/2€ pro Schüler | https://foxeducation.com/de/schoolfox/packages-prices/ |
Easy Tutor | Einmalige Pakete Monatliche Kontigente |
189,90€/Mon. 189,00€/Mon. 438,00€ einmalig |
https://www.easy-tutor.eu/preise/ |
Edurino | Physisches Produkt Paket + Zusatzfiguren | 159€-219€ Starter 24,99€ Zusatz |
https://www.edurino.com/ |
Sdui | Schullizenzen | Individuell | https://sdui.de/weiterfuehrende-schulen/ |
to teach | Abonnement | 0€/5€/10€ Monat 0€/50€/100 Jahr |
https://to-teach.ai/ |
Fiete | Schüler-Abo Schul-Abo |
9,90€/Monat/Schüler Ab 490€/Schule |
https://www.fiete.ai/pricing |